Abwarten, Days 284-296
In der Stadt Shangrila starten wir am nächsten Morgen den Visamarathon. Um die Meldebestätigung zu kriegen, radeln wir zur Polizeistation. Doch erst bei der Zweiten können sie uns die Meldebestätigung ausstellen. Beim PSB (Public Security Bureau) treffen wir alles verriegelt an. Was nun? Es ist Freitag und laut Öffnungszeiten sollte sie offen sein und erst am Montag wieder öffnen. Aber zum Glück winkt uns ein Beamter rein. Freundlich werden wir informiert, dass die Meldebestätigung noch nicht reicht. Es braucht: Einen schriftlichen Reisebericht, Visaformular und für ein Formular müssen wir ans andere Ende der Stadt radeln und bei einem Fotografen für 80yüan (12.-sFr.) wird das verlangte Formular erstellt. Wir bekommen gleich noch 8 Passfotos dazu. Die können wir bestimmt später wieder gut gebrauchen.
Am Samstag gehen wir mit allen Dokumenten zum PSB. Oh Schreck! Schon wieder geschlossen, obwohl sie uns deutlich versprochen haben, dass offen sei. Beim Reingucken stellen wir fest, dass der Beamer läuft und Licht brennt. Wir klopfen an die Tür und warten gespannt. Es tut sich nichts. Da entdeckt Andi eine Telefonnummer und schon bald kommt eine zackige Beamtin, öffnet die Tür, stellt Chinesische Musik ein und richtet ihren Bürotisch ein, während dem wir gespannt im Wartesaal sitzen. Dann dürfen wir unser Anliegen darbringen. Oh nein die Passkopie fehlt. Aber irgendwie geht es dann ohne, nochmals ein Foto wird geknipst, Daumenabdrücke gemacht und 160 yüan (24.-sFr.) pro Person bezahlt. In fünf Arbeitstagen können wir unser Visa und Pässe wieder haben 😳. Nein, so lange wollen wir nicht warten! Die Beamtin erklärt uns, dass dies schnell sei und dass es an anderen Orten sogar eine Woche dauert. Als wir dann nachfragen, wann wir denn nun genau das Visa abholen können, sagt sie: ” Okay, kommt am Montag wieder!” Wir glauben es kaum! Was war denn das? Ein Witz? Wir dürfen der Beamtin am Montag wenn wir losfahren anrufen, sodass sie dann im Büro ist. Unglaublich! That’s China!
Wir nutzen die Zeit, um das Chinesische Essen besser kennen zu lernen: Wir probieren Dumblins, Yakkäse, Chinese-Burger, getrocknetes Yakfleisch, Butter-Milk tea (nicht so unser Geschmack), heisse Sojamilch, Nudeln, Wantan (gefüllte Teigtaschen in einer Suppe), Yakjoghurt und Fladenbrot. Aber in unserem absoluten Lieblingsrestaurant, welches sehr unscheinbar ist und gerade drei Tische hat, werden wir mit diversen Gemüse- und Hülsenfrüchtegerichte bekocht. Die Köchin und ihre Tochter wachsen uns ans Herz und sie schenken uns sogar die letzte Mahlzeit. Mittlerweile sind wir bereits recht geübt mit den Stäbchen 🥢 zu essen.
Täglich schlendern wir durch den pulsierenden Markt. Im Gegensatz zur verschlafenen Altstadt, welche jedoch erst um 2002 erstellt und vor vier Jahren zu 70% niedergebrannt und wieder neu aufgebaut wurde, ist der Markt extrem lebendig.
Wir decken uns mit Decken, Bett- und Thermosflaschen ein, da Heizungen ein Fremdwort hier ist. Dafür haben sie Matratzenheizungen, welche wir in den kommenden Etappen über 4000müM im Zelt vermissen werden. Zudem braucht Judith eine Ersatzschlafmatte, aber leider gibt es da nur chinesische Qualität…
Kamilla und Guy das USA-Radlerpaar trifft ein. Wiedersehen macht Freude! Wir haben eine super gemeinsame Zeit und wir werden ins “Bananagram-Spiel” eingeführt, welches wir dann später selber bastelten.
Am Montag hat die Beamtin dann doch keine Zeit und wir werden auf Dienstag vertröstet. Am Dienstag trifft das Radlerpaar Stefan und Jessica ein und so sind wir sechs am Abend mit Juanita sogar 7 Tourenradfahrer im gleichen Hostel😀 Wir haben einen sehr spannenden Austausch mit intensiver Planungsdiskussionen der Chinareise, da alle ein viel zu kurzes Visa haben und China zu gross ist. Es ist frustrierend wie das Visa die Reiseroute und die Geschwindigkeit bestimmt. So sind Jessica, Stefan und Juanita zu früh in Shangrila (man darf hier erst in den letzten 7 Tagen verlängern) und können ihr Visa noch nicht verlängern, aber beim nächsten PSB müssen sie vor den 7 Tagen sein, was per Rad nicht möglich ist. Somit bleibt ihnen nichts anderes übrig als mit dem Bus nach Leshang zu fahren.
Am Dienstag können wir dann endlich unsere Pässe mit den neuen Visas abholen. Jedoch hat sich Andis Erklältung etwas verschlimmert und somit warten wir noch einige Tage ab. Nach fast zwei Wochen in Shangrila ist dann auch Andis Husten etwas zurück gegangen und wir machen uns auf in Richtung Litang. Während den letzten Monaten haben wir viel diskutiert und recherchiert, wo unsere Reise weitergehen soll. Endlich haben wir uns entschieden, wie und wo es nach China weiter geht! Flug ist gebucht. Aber wir verraten noch nichts😂
Hallo ihr zwei,
ich freue mich jedes mal, wenn ihr wieder etwas veröffentlicht. Es ist schon bemerkenswert, was ihr da macht und ich hoffe dass ihr noch viele Kilometer zurück legen könnt.
Ich wünsche Euch noch viel Spaß und immer genug Öl auf der Kette sowie Luft im Reifen.
LG
Claus
Hallo Claus, freut uns sehr von dir zu lesen 😀. Ja, genug Luft in den Reifen und in der Lunge brauchen wir zurzeit auf diesen Höhen😂 Wir hoffen auch, dass wir nich viele Kilometer zurück legen können 😀 liebe Grüsse aus China Andi und Judith