Dubai – Muskat 13/14

Vereinigte Arabische Emirate – Oman

In den Weihnachtsferien 2013 – 2014 zieht es uns an die Wärme und aufs Fahrrad. Wir suchen nach einem geeigneten Land und finden positive Reiseberichte von Oman. Das von uns so geliebte Frei – Campieren soll da problemlos möglich sein. So starten wir unsere Reise in Dubai mit dem Ziel nach Muscat zu radeln.

Auf in die Wüste
Nach einem Tag Stadtbesichtigung in Dubai bauen wir unsere Räder zusammen und fahren auf der einzigen Strasse südöstlich Richtung Oman. Auf diesen starke befahrenen Strasse ist es teilweise trotz Pannenstreifen sehr kriminell. Wir fahren ein hohes Tempo, um diese erste Etappe schnell hinter uns zu bringen. Im Nachhinein hätten wir besser ein Taxi für die ersten Kilometer genommen.  Je weiter wir Dubai hinter uns lassen, desto weniger Verkehr hat es und wir können die Dünen und die Sandwüste links und rechts der Strasse geniessen.

Sandsturm
Am ersten Abend freuen wir uns auf das Freicampieren. Doch ein kräftiger Wind wirbelt Sand auf und erschwert uns das Aufbauen des Zeltes, ans Kochen oder Duschen ist gar nicht zu denken. Mit vereinten Kräften gelingt es uns das Zelt aufzustellen. Schnell und sodass möglichst kein Sand ins Zelt kommt, kriechen wir in unsere windgeschützte Behausung. Als es draussen bereits dunkel ist, lässt der Wind etwas nach und wir können das im Zelt zubereitete Essen, draussen kochen und eine Dusche geniessen. Naja, geniessen sieht etwas übertrieben, denn sobald die Sonne weg ist, wird es in den Vereinigten Emiraten eisig kalt.

Zollstory
Am nächsten Tag kämpfen wir uns gegen starken Gegenwind an und zeitweise kommen wir nur mit 10km/h vorwärts. Dennoch erreichen wir den Zollübergang, dieser scheint aber nicht in Betrieb zu sein und schon sind wir unerwartet schnell in Oman. Am nächsten Tag erfahren wir, eher durch Zufall, dass wir unbedingt einen Ausreisestempel von den Vereinigten Emiraten haben müssen, um dann 50 Kilometer weiter im Landesinneren in den Oman einreisen zu können. Wir sollen doch ein Taxi bestellen, um zuerst zurück in die V.A.E. zu fahren, um uns dort richtig abzumelden, dann wieder in den Oman reisen, die 50km auf uns nehmen und mit dem offiziellen Einreisestempel hier zurückkehren. Das scheint uns alles ein bisschen zu kompliziert. Da wir sowieso nach Al-ain wollen, was wieder sehr nahe an der grenze zu V.A.E liegt, entscheiden wir uns dort den heissbegehrten Ausreisestempel von V.A.E zu holen und dann im Oman unsere Reise fortfahren. Dies klappt alles wunderbar und der Zufall will es, dass unsere Route genau zu diesem weit entfernten Einreise Zoll vorbei führte und wir dann doch noch eine Einreisebewilligung bekommen. Nach diesem Zollübergang kehren wir der Hauptstrasse mit den Trucks den Rücken zu.

Sackgasse – oder doch nicht?

Wir geniessen es auf einer einsamen und unbefahrenen Strasse zu radeln. Doch die Idylle ist schnell vorbei. Nach kurzer Zeit werden wir von einem Auto verfolgt. Der Fahrer versucht uns auf Omanisch etwas zu sagen und versteht kein Englisch. Er lässt nicht locker und wartet immer wieder auf uns. Im nächsten Dorf fragen wir vergebens einige Männer, ob sie Englisch sprechen. Im Dorfladen sind wir das Dorfgespräch und wir kommen uns wie Aliens vor. Als wir weiterfahren werden wir sogar von drei Autos verfolgt. Da es auch einzudämmern beginnt, fühlen wir uns etwas unwohl. Dann streckt uns einer der Autolenker ein Natel entgegen und erklärt uns, dass sein Bruder am Telefon Englisch spreche. So gelingt es uns zu kommunizieren und zu verstehen, wieso wir verfolgt werden. Sie wollen wissen wohin wir fahren, denn das Dorf sei eigentlich eine Sackgasse. Wir sollen zurück auf die Hauptstrasse gehen. Wir erklären dem Mann, dass wir ein GPS haben und dass diese Strecke auf unserer route liegt. Dies beruhigt ihn und die Männer lassen uns weiterfahren.
Der erste Autolenker fährt uns vor, um angeblich den Weg zu zeigen. Wir haben ein ungutes Gefühl, denn diesem Mann trauen wir überhaupt nicht, seine unterlaufenen Augen stimmen nur Ungutes. Deshalb sind wir sehr froh, als ein Bagger ihm den Weg versperrt und wir mit den Rädern passieren können. Es geht nicht lange, da stehen wir wirklich an einer Sackgasse. Mitten auf der Strasse versperrt uns ein grosser Sandberg den Weg. Drei gelbe Bauarbeiterhelme von grinsenden Indern tauchen von der anderen Seite des Berges auf. Sie winken uns zu und versichern uns, dass die Strasse auf der anderen Seite weitergeht. Hilfsbereit helfen sie uns, unsere schwer beladenen Räder über den Kieshaufen zu schieben. Dann werden sie mit einem Jeep abgeholt und wir sind alleine auf der grossen Baustelle. Auch für diese Nacht finden wir ein wunderschönes, einsames Plätzchen auf einer Hochebene zum Zelten. Ganz in der Nähe ist eine kleine Oase, wo wir das Duschwasser holen können. Abgeschieden von der Zivilisation ist der Sternenhimmel sehr nahe.

Weihnächtliches Bad
Am nächsten Tag ist der Weihnachtstag. Der neue Tag begrüsst uns wie immer mit Sonnenschein und mit einem blauen, fast wolkenlosen Himmel. Freudig schwingen wir uns auf unsere Räder und biken durch die Baustelle. Wir sind froh, dass unsere Stahlräder einiges aushalten. An diesem Weihnachtsabend wollen wir ein Festessen zubereiten. Doch wir verschätzen uns mit den Höhenmetern und Kilometern und kommen nicht mehr ins nächste Dorf um einzukaufen. Langsam wird es dunkel und wir müssen unbedingt Wasser besorgen. Ein freundlicher Bauarbeiter, natürlich ein Inder, erklärt uns, dass es nicht weit weg einen weissen Wassertank gibt. Wir machen uns auf die Suche nach diesem Tank. Dabei stossen wir auf eine schöne kleine Oase und können ein Bad in dem zu unserer Überraschung warmen Wasser geniessen. Dieses weihnachtliche Bad entschädigt vollkommen, dass wir anstelle des gewünschten Festessens unsere Notvorräte kochen.

Wasser in der Wüste
Ansonsten ist Wasser zu finden kein Problem. Oft hat es Wassertanks direkt am Strassenrand und meist sogar gekühltes Wasser. Aber trotzdem kann in der Wüste das Wasser plötzlich schnell knapp werden. So sind wir froh, dass Almosen zu geben die Pflicht eines Moslems ist. Wir erleben die Omanis als sehr freundlich und hilfsbereit. So hupen sie zur Begrüssung und winken uns zu oder halten an, um uns Wasser zu schenken.

Pass – Highlight
Der Aufstieg ist eine asphaltierte Strasse und wie auf dem GPS aufgezeichnet, ist die andere Seite steinig und es braucht ein Allrad-Jeep. Wir erfreuen uns an der schönen Aussicht und der langen, rasanten, holprigen Abfahrt. Weiter unten treffen wir auf unzählige organisierte Touristen Jeeptouren. Wir werden zu deren Fotomodell und unglaubliche Blicke werden uns zugeworfen, wenn wir mit unseren Rädern tapfer die steilen, sandigen Gegenanstiege raufstrampeln.

Taxifahrt
Staubig und müde kommen wir unten am Pass an. Es fehlen uns noch 100 Kilometer nach Muskat. Wir sehnen uns nach einer Dusche und einem bequemen Bett. Als wir die befahrene Strasse ohne Pannen- oder Fahrradstreifen sehen, brauchen wir nicht lange und fassen den Entschluss ein Taxi zu suchen, welches uns und die Räder nach Muskat bringt. Schneller und unkomplizierter als wir dachten, stimmt ein Taxichauffeur auf unseren Wunsch ein. Sobald wir seine Gäste sind, kümmert er sich um das Beladen der Räder. Das heisst er organisiert das Beladen: Er ruft ein Inderjunge und dann beobachtet der Omani mit strengem Blick die Arbeit des Inders. Stolz betrachtet der Fahrer das Werk. Auf der Fahrt nach Muskat hält er einmal an und kontrolliert, ob die Räder noch gut halten.

Fazit
Schneller als geplant, treffen wir in Muskat ein. Wir geniessen unsere letzten Ferientage und erholen uns von unserer Radtour. Wir stellen fest, dass Oman wirklich ein ideales Land ist, um mit dem Rad zu bereisen, da das Freicampieren sehr einfach ist. Die Routenwahl zeigt uns einmal mehr, dass es sich lohnt auch sandige Abschnitte und Pässe in Kauf zu nehmen, denn diese Erlebnisse bleiben und machen das Reisen per Rad abwechslungsreich und spannend.