Mitten in der Nacht kommen wir am Flughafen in Negombo an. Unser Airbnb-Host hat uns ein Tuk Tuk organisiert. Unsere beiden Fahrräder passen zur Überraschung von allen Zuschauern perfekt ins Tuk Tuk rein. Nach einer kurzen Nacht bauen wir unsere Räder zusammen und machen uns auf den Weg zum Kitespot in Kalpitiya.
Die Hitze mit dieser hohen Luftfeuchtigkeit erschlägt uns fast. In Chilaw etwa auf halben Weg nach Kalpitiya beginnt es zu regnen. Der erste Regen seit langem. In einem Bakeryshop finden wir ein trockenes Plätzchen. Hier entdecken wir die feinen Rotis. Anders als in Indien sind es Fladenbrote, welche mit einer scharfen Gemüse-, Fleisch-, Fisch- oder Eierfüllung zu haben sind. In Chilaw können wir wieder einmal in einem richtigen Einkaufsladen einkaufen. Wir erkundigen uns nach einer günstigen Unterkunft, welche wir nach einer Labyrinthfahrt finden. Früh Morgens fahren wir noch das letzte Stück nach Kalpitiya. Die teuren Preise hier für Essen, Unterkunft und Kitemiete erschlagen uns fast. Nach langem hin und her entscheiden wir uns doch zu bleiben und finden eine günstige Unterkunft in Kalpitiya. Bei der Lagune gibt es mehrere Kite Resorts. Wir landen bei Srilankakite, wo wir direkt von ihren Bungalows Kiten können. Alle anderen Resorts müssen mit einem Shuttlebus zur anderen Seite der Lagune fahren. Zudem ist der Besitzer Fabio von Srilankakite ein Westschweizer, welcher die Lagune als Erster entdeckt hat. Er ist mehrfacher Snowkite Champion und der beste Kiter auf der Lagune! Somit sind wir ja bestens aufgehoben. Am Sonntag starten wir mit dem Kiten. Am erst Tag nimmt Judith einen Refresher Kurs bei Instruktor Erwin. Am Montag kann sie bereits alleine Höhelaufen. Sie wird noch von Steffen gecoacht. So kann sich Andi unbesorgt mit seinen Jumps beschäftigen. Auch ohne Coach ist Judith weiterhin in besten Händen, die Beachboys behalten sie immer gut im Auge. Wir geniessen auch die Vorteile des Mietens, dass wir nach dem Drink an der Bar uns nicht um die Kites kümmern müssen, da unsere Kites in der Zwischenzeit von den Beachboys bereits verräumt wurden👍.
Kiten ist noch anstrengender als Radfahren. So unternehmen wir als Erholung eine Delfinbootsfahrt und geniessen es, dass der Wind erst gegen Mittag kommt und wir ausschlafen können. Zudem haben wir doch noch ein günstiges und schönes Plätzchen in der Nähe von Srilankakite im Kite Life Resort gefunden. Mit unseren Rädern sind wir mobil und radeln die Holperpiste nach Kalpitiya zum Einkaufen.
Zusammen mit den beiden Österreicherinnen Lisa und ihrer Mutter Elisabeth machen wir eine Sightseeingtour nach Ella. Mit dem Taxi geht es nach Kandy.
In Kandy wimmelt es von Touristen, welche auf den 11:00 Uhr Zug wollen. Nach einer sechsstündigen Zugfahrt kommen wir in Ella an. Die Zugfahrt an und für sich ist ein Riesen Erlebnis. Wir erfreuen uns am Zugsurfen an der Tür und haben die beste Aussicht in die grüne, hügelige und sehr fruchtbare Landschaft. Teeplantagen, Tannenwald, Terassengärten und Regenwald wechseln sich ab, während der Zug auf 1900m.ü.M. langsam hochfährt. Die Eisenbahn wurde 1858 von den Briten gebaut.
In Ella, ein sehr touristisches Dörfchen, übernachten wir. Wegen dem schlechten Wetter zieht es Lisa und Elisabeth in den Süden zum Whale-Watching. Wir trotzen dem Regen und bleiben bei unserem Plan. Am Nachmittag nutzen wir ein trockenes Fenster und wandern zum little Adams-Peak. Das war super schön. Am nächsten Morgen reisen wir mit dem Zug nach Haputale, wo wir eine weitere Wanderung durch die Teeplantagen machen. Es ist sehr schön, auch wenn die Aussicht wegen dem Nebel ausbleibt. Da uns die Zugfahrt zu langsam ist, fahren wir per Tuk Tuk direkt nach Nuwara Eliya, wo wir dann auf den Bus nach Kandy umsteigen. Wir sehnen uns nach unseren Rädern, da wir das Gefühl haben die Gegend gar nicht richtig zu erfahren mit Bus. Zudem haben wir das lange Sitzen satt. Der nächste Morgen ist dann nochmals extrem anstrengend, denn wir reisen mit den öffentlichen Bussen wieder zurück nach Kalpitiya. Die Fahrt mit den hupenden Busse ist spannend, jedoch extrem lange. Wir hatten etwa gleich lange wie per Rad!
Die nächsten beiden Tage Kiten wir nochmals bei besten Windbedingungen. Judith kann nun bestens Höhelaufen und die ersten paar Kehren gelingen ihr.
Bei Sonnenaufgang radeln wir am Sonntag den 4. Februar zurück zum Flughafen. Es ist der Nationalfeiertag von Srilanka. Überall sieht man die Flaggen wehen. Am Mittag finden wir am Beach ein Schattenplatz unter einem Strohdach bei den Fischern. Der Fischer Fernando erkundigt sich nach unseren Namen, Religion und überlässt das Fischen gleich Andi. Leider bleibt der grosse Fang aus. Die Religionzugehörigkeit ist hier sehr wichtig. Fernando zeigt uns stolz sein Kreuz. Obwohl Srilanka 70% Buddhisten hat, treffen wir mehrheitlich auf Musleme und Christen. Denn Kalpitiya ist 70% muslimisch. Dort gibt es Frauen, welche sogar Handschuhe und Gesichtsschleier tragen, welche das ganze Gesicht bedecken. Auf dem Weg nach Negombo fahren wir an vielen Kirchen vorbei.
Religion ist also sehr präsent. Ob der katholische Taxifahrer, der islamistische Tuk Tuk Fahrer oder der hinduistische Busfahrer alle beten für eine gute Fahrt und scheuen nicht auch mit wartenden Gäste am Wegrand kurz bei einer Moschee oder bei einer Statue zu beten.
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Fazit: Wir hatten eine super Zeit in Kalpitiya mit dem Kiten und eine spannende Auszeit vom Radeln. Die Lagune ist wirklich super und sehr windsicher. Leider ist der Ort mit den Resorts extrem überteuert und die gegenseitige Konkurrenz und Neid zwischen den Resorts ist extrem! Bei Srilankakite wurde vor zwei Jahren sogar ein Brand gestiftet. Leider haben wir von der Insel ausser unserer kurzen Sightseeingtour nach Ella nicht so viel gesehen. Wir sind aber überzeugt, dass Srilanka sehr gut per Rad zu bereisen ist. Die Infrastruktur scheint besser zu sein als in Indien. In den grösseren Orte gibt es gute Einkaufsmöglichkeiten. Srilanka ist für sehr viele Touristen ein sehr beliebtes Reiseziel. Deshalb ist es schwer günstige Unterkünfte zu finden. Meist fanden wir das Preis-Leistungsverhältnis nicht angepasst. Dies fanden wir ermüdend, da Andi keine Schlafmatte mehr hatte, waren wir auf die Hostels angewiesen. Kulinarisch gefielen uns vor allem die Rotis, welche aber teilweise extrem scharf sind. Die Hoppers wurden zu unserem Lieblingssnack: In kleinen Pfännchen wird eine Art Reisomlett zubereitet und nach Wunsch kann man es mit einem Spiegelei drin haben. Dies war das Einzige was nicht überschärft war! Die Srilangesen lieben es nämlich extrem scharf und übersüsst zu essen. Wir mussten immer aufpassen, dass in die Fruchtsäfte nicht zusätzlich Zucker geworfen wurde. Auch einen ungesüssten Kaffee mit Milch zu bekommen, war meistens ein Ding der Unmöglichkeit, da sie gesüsste Kondensmilch verwenden.