Türkei – Bulgarien – Mazedonien – Albanien – Montenegro – Kroatien – Slowenien – Österreich
Extrafahrt mit dem Linienbus
Diesmal starten wir im Sommer 2013 für vier Wochen eine Tour mit der ganzen Ausrüstung, das heisst mit Zelt und Kocher. In Istanbul angekommen, verladen wir unsere zwei grossen Schachteln in einen Linienbus, welcher uns nach Edrin in den Norden von der Türkei bringt. Die Türken sind sehr hilfsbereit und da unser Hotel nicht direkt an der Buslinie liegt macht der Chauffeur sogar einen Umweg und führt uns direkt bis vor unser Hotel. Am nächsten Morgen bauen wir unsere Tourenräder in der Lobby des Hotels zusammen und werden von interessierten Zuschauern beobachtet. Unser Vorhaben beeindruckt alle sehr.
Das wunderschöne Bulgarien
Nach kurzer Fahrt verlassen wir bereits die Türkei und sind für eine ganz kurze Zeit in Griechenland bis wir dann in Bulgarien eintreffen. In den nächsten paar Tagen führt unser Weg über das bulgarische Gebirge. Bulgarien gefällt uns sehr. Wir tauchen in eine andere Welt ein. Eine Welt, in der die Menschen noch mit Esel und Wagen unterwegs sind. Diese staunen nicht schlecht, wenn wir sie überholen. Die Strassen sind erstaunlich gut, wäre auch super zum Rennradfahren, und es gibt immer wieder Brunnen mit frischem Quellwasser. Die meisten Brunnen verfügen sogar über Seifen zum waschen und Trinkbecher, hatten wir aber selbst dabei. In den Bergdörfern ist die Kommunikation mit den Einheimischen sehr schwierig, da sie nicht Englisch können. Sie sind aber geduldig mit uns und in den kleinen Einkaufsläden, welche von morgen früh bis spät abends offen haben, bekommen wir meistens was wir brauchen. Plätzchen zum Zelten hat es hier überall, so campieren wir immer im Freien.
An einem wunderschönen See müssen wir für drei Tage Pause machen, Andi hat scheinbar am Flughafen etwas aufgelesen und braucht etwas Erholung. Ein streunender Hund wird unser Wachhund. Jede Nacht liegt er etwas näher an unserem Zelt. In der freien Natur ist anscheinend die Regenerationszeit schneller und Andi ist nach drei Tagen wieder genug fit, um weiter zu radeln.
Mazedonien
In Mazedonien sehen wir gleich im ersten Dorf, dass der Lebensstandard wieder höher ist als in Bulgarien, die Häuser sind wieder eingezäunt. Wir begegnen vielen Menschen, welche Deutsch sprechen. Es wird uns erzählt, dass 90% der Dorfbevölkerung bereits einmal in der Schweiz waren. Die Tatsache, dass wir heil durch Bulgarien geradelt sind, erstaunt die Mazedonier sehr, denn sie selber würden niemals nach Bulgarien reisen, denn sie trauen ihren Nachbarn nicht. Die Mazedonier sind sehr kommunikationsfreudig und ebenfalls sehr hilfsbereit. So offeriert uns ein Mazedonier, welcher in seiner Heimat den Sommer verbringt und ansonsten in Australien lebt, einen Apéro im Restaurant und setzt sich zu uns und es entsteht ein spannendes Gespräch.
Mit dem Bus legen wir 160 Kilometer an einem Tag zurück, um etwas Zeit zu gewinnen. Nach einer teilweise halsbrecherischen Fahrt, sind wir froh wieder mit eigenem Antrieb und langsamer unterwegs zu sein.
Albanien
Albanien gefällt uns sehr und auch hier sind die Leute unglaublich freundlich. Bei einem Fluss schliessen wir uns einigen badenden Jungs an und springen mit ihnen in den Fluss und lassen uns mit der Strömung mitreißen. Als wir Albanien verlassen staunen wir über den riesigen Stau an der Grenze und dass praktisch alle Autos ein schweizer Nummernschild haben. Ein Franzose, den wir in einem ausserordentlich feinen Fischrestaurant kennen lernen, war darüber auch sehr erstaunt und meinte, er habe gar nicht gewusst, dass so viele Schweizer in Albanien leben. Wir hingegen sind erstaunt wieviel Albaner in der Schweiz leben und über die Sommerferien nach Albanien reisen.
Kurzer Aufenhalt in Montenegro; touristisches Kroation
In Montenegro geniessen wir zwei Tage Pause und geniessen die Unabhängigkeit und die Zweisamkeit in der freien Natur. Dies wird sich in Kroatien schnell ändern. Es ist sehr heiss und die meisten Menschen liegen wie tote Fliegen an den Stränden. Gegenseitig bestaunen wir uns und wollen nicht miteinander tauschen. Sie können es sich nicht vorstellen, wie wir es schaffen in dieser glühenden Hitze mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Jedoch sie wissen nicht, dass der Fahrtwind sehr erfrischend ist und wir kaum anhalten können, da es uns bei jedem Stop fast umhaut.
Heimreise und Fazit
In Split müssen wir nochmals etwas Zeit aufholen und steigen in einen Bus, welcher uns nach Zagreb bringt. Es wird noch heisser und so sind wir froh, dass Slowenien sehr bewaldet ist. Wir sind es gewohnt im Freien zu campieren und je näher wir der Schweiz kommen, desto besiedelter und hügeliger wird es. Dies macht es sehr schwierig für uns schöne, einsame Plätzchen für die Nacht zu finden. Somit steigen wir in Innsbruck in den Zug und in wenigen Stunden kommen wir zu Hause an. Hier erholen wir uns von der Tour bevor wir wieder in den Arbeitsalltag eintauchen. Auch nach dieser Tour haben wir Lust auf mehr. Unser Fazit ist, dass das Reisen mit dem Tourenrad sich besser ausserhalb von Europa eignet, in Ländern welche weniger besiedelt sind und die Einheimischen selber auch noch mit den Fahrrädern oder mit Ross/Esel und Wagen unterwegs sind.