Nun können wir wieder aufatmen und verstauen unsere Atmenschutztücher zuunterst in die Taschen, denn in Thailand ist es auffallend weniger staubig. Jedoch heisst es doppelte Konzentration, denn es ist wieder Linksverkehr und die Thailänder haben weltweit am zweitmeisten Verkehrsunfälle. Die Gegend ist sehr schön! Zuerst führt die wenig befahrene Strasse mit schöner Aussicht über Hügellandschaft und dann geniessen wir eine erfrischende Abfahrt. Den Mittagshalt machen wir an einem Rastplatz mit Hüttchen für uns sogar mit Strom! Es ist wieder erdrückend heiss. Erst um 15:30 Uhr radeln wir weiter. Nach dem Einkauf trampen wir den nächsten Anstieg hoch, welcher sich einmal mehr als extrem steil erweist! Leider finden wir nicht wie geplant ein Schlafplatz beim Aufstieg. So kämpfen wir uns bis ganz nach oben. Erst nach Sonnenuntergang kommen wir verschwitzt oben an. Wir finden ein schönes Plätzchen mit wunderbarer Aussicht, jedoch müssen wir einmal auf die Dusche verzichten.
Wir sind erschöpft! Die letzten Tage und die Etappe in Laos waren extrem streng! Zum Glück geht es mehrheitlich bergab. Wir nehmen es gemütlich, kehren bei einem Kaffee ein und in Bang Song Kwae essen wir unser geliebtes Pad Thai. Überraschenderweise ist es ein herziges Dörfchen. Als wir eine Waschmaschine entdecken und die Besitzerin uns ihr Hostel zeigt, nehmen wir es mit grosser Freude! Die Besitzerin des Hostels ist auch noch Lehrerin. Es sind gerade die Sommerferien. Sie zeigt uns gerne die Schule. Hier ist Englisch ein wichtiges Unterrichtsfach. Mehrmals wünscht sie sich, dass Judith bei ihrer Schule Englisch unterrichten kommt. Ja wer weiss vielleicht später einmal… Am Abend wird am Fluss gefeiert. Die Musik ist extrem laut und für unsere Ohren auch mit Ohrenpax unangenehm!
Wir nutzen die Ruhepause, um unsere Chinareise genauer zu planen. Es wird uns bewusst, dass unser 30-Tagevisa viel zu kurz ist! Dies ist nun ein grosses Problem. Wenn wir wie geplant von Laos über Land nach China einreisen wollen, dann brauchen wir nur schon zwei Wochen bis wir in der von uns gewünschten Region nämlich Dali sind. Bereits nach 23 Tage müssten wir in Shangri-La sein, wo wir das Visa dann um 30 Tage verlängern könnten. Das ist einfach zu wenig Zeit und so viel stress wie wir im Iran hatten, wollten wir nicht wieder haben. In einem Bericht von anderen Traveler lesen wir, dass die aus dem gleichen Grund eine 14-stündige Busfahrt in einem Liegebus zurückgelegt haben. Auf diesen haben wir definitiv keine Lust und entscheiden uns etwas widerwillig für die Variante Flugzeug. Wir sind etwas gefrustet und wir kommen uns fremdbestimmt vor! Wir hinterfragen es einmal mehr, ob wir wirklich nach China reisen wollen oder nicht. Letztendlich entscheiden wir uns dann doch für die Chinareise und buchen den Flug von Chiang Mai nach Kunming.
Komischerweise erwacht Andi nach der zweiten Nacht in diesem Hostel am ganzen Körper übersäht mit roten, juckenden Punkte. Er muss wohl nächtlichen Ameisenbesuch gehabt haben 🐜🐜🐜🐜🐜 Die Hostelbesitzerin fährt uns zum Spital, wo Andi eine Antijucksalbe bekommt. Wir radeln weiter. Die Strecke ist sehr schön auch wenn sie immer wieder mit sehr steilen Anstiege gespickt ist. Am Abend radeln wir noch bis zur nächsten Apotheke, da Andis Ameisenbisse wieder extrem jucken! Übernachten dürfen wir einmal mehr in der offenstehenden Aula der Schule.
Am nächsten Morgen kaufen wir beim Markt Gemüse und Früchte für die nächsten zwei Tage ein. Es geht nämlich zum Pu Chi Fa hoch und in dieser Gegend werden wir nur in kleine Dörfer kommen. Zum ersten Mal fahren wir bei einer Mangoplantage vorbei. Die Strecke ist wunderschön und die Strasse einsam. Erst als die Strasse sich in Schotter verwandelt und noch extrem steil wird, sodass wir unsere Stahlrösser bei der Mittagshitze 3/4 Stunden hochschieben müssen, wissen wir wieso die Strasse so einsam ist😂 Nach einer Mittagspause mit schönster Aussicht kämpfen wir uns noch die letzten Anstiege bis zum schönen, asphaltierten Höhenweg. Jetzt haben wir fast alle Höhenmeter und mit schönster Aussicht radeln wir zum Dorf unterhalb des Pu Chi Fas. Wir campieren auf einem Campingplatz ⛺️, geniessen den wunderschönen Sonnenuntergang und freuen uns über die kühleren Temperaturen.
Am nächsten Morgen radeln wir zum Pu Chi Fa hoch. Wow, dieses Stück hat es nochmals inn sich mit diesen steilen Strassen! Trotz Asphalt müssen wir einmal kurz absteigen und schieben😳 Wieso bauen die Thailänder nur so steile Strassen? Auch auf der Abfahrt hat es extrem steile Abschnitte drin, da sind Skipisten einen Dreck dagegen! Zum Glück sind wir nicht von dieser Richtung hochgekommen!
In einem gemütlichen Hostel übernachten wir, nachdem wir auf dem Sonntagsmarkt eingekauft haben und uns ein feines Abendessen kochen. Am nächsten Morgen fallen noch die letzten Regentropfen. In der Nacht gab es starken Regenschauer. Gemütlich machen wir uns auf den Weg auf der schön flachen Strasse dem Mekong entlang nach Chang Kong. Dort organisieren wir uns einen Bus nach Chiang Mai und finden eine günstige Unterkunft. Jedoch in der Nacht zahlt es sich aus, dass es manchmal sich lohnen würde etwas mehr für eine Übernachtung zu bezahlen… Das Moskitonetz ist so löchrig, dass es nichts nützt. Es juckt uns am ganzen Körper und als wir das Licht anmachen, sehen wir krappelnde kleine Tierchen über die Matratze krabbeln. Wenn wir sie zerdrücken, hinterlassen sie eine Blutspur. Aha, das beisst uns wohl! Wir packen unser Innenzelt und stellen es neben den Pool. Nach zwei Stunden erwachen wir erneut, da es zu regnen beginnt. Da wir nur das Innenzelt aufgestellt haben, müssen wir schnell unters Dach umziehen. Was für eine Nacht! Zum Glück können wir am nächsten Tag einfach für 5,5 Stunden in den Bus nach Chiang Mai sitzen.
In Chiang Mai bleiben wir sechs Tage. Beim Triplecat Bikeshop kann Andi seinen Brooks-Sattel ersetzen und Judiths Sattel bekommt für 100 Baht (3.- Fr.) einen neuen Lederbezug. Zudem ersetzen wir Judiths Reifen und Andis rostige Kette. Die Hitze in Chiang Mai dämmt etwas unsere Entdeckungstouren ein. So geniessen wir es uns in den kühlen Kaffees und Restaurants aufzuhalten…
Am 3. April verabschieden wir uns von Thailand und fliegen nach Kunming. Wir freuen uns und sind auf das Abenteuer China gespannt.
Fazit: Wir haben in Nordthailand eine der schönsten Routen mitgenommen und dazu noch von der richtigen, wenigeren steilen Seite. Leider haben wir am Schluss deutlich weniger als geplant von Nordthailand gesehen, jedoch waren wir irgendwie von Thailand gesättigt und es wurde unerträglich heiss. Thailand hat sich extrem verändert. Die Insel KoLanta war ein klares Highlight von Thailand. Das Freicampieren in Thailand ist extrem einfach, da auf öffentlichen Plätzen, wie Schulen oder Grenzübergängen problemlos campiert werden darf. Somit wäre Thailand das perfekte Radreiseland. Aber Achtung die Thais frisieren die Autos, Motorräder, Tuktuks und sogar Lastwagen und donnern laut mit diesen über ihre perfekt betonierten Strassen. Dies kann extrem gefährlich werden, was auch die Verkehrsunfallstatistik zeigt. Zudem sind die Strassen extrem steil gebaut, was das Radeln nicht so attraktiv macht.