Italien


Schneller als, dass wir gedacht haben, verlassen wir die Schweiz und befinden uns in Italien.


Die ersten Etappen waren streng und wir gönnen uns in Bormio eine Pause. Wir lassen unsere Muskeln im Thermalbad lockern und durchkneten:-) Unser Zelt stellen wir zwischen die Wohnwagen bei der Seilbahnstation auf.


Gut ausgeruht nehmen wir den dritthöchste Pass der Alpen “Passo di Gavia” in Angriff. Es ist ein sehr schöner Aufstieg und wir können mit den dicken Gümelern mithalten ? Oben angekommen freuen wir uns auf den Besuch von Bruno und Eva. Die beiden Wanderungen und die gemeinsame Zeit bleiben uns in bester Erinnerung. Vielen herzlichen Dank für euren Besuch und für den feine Znacht! Dann kurven wir die enge Passstrasse des Gavia’s über den Passo del Tonale ins Val di Sole.


Was ist denn mit dem Val di Sole los? Es ist nicht so sonnig… Tapfer trotzen wir dem Regenwetter und freuen uns in Arco endlich den Sommer anzutreffen und dass Andi wieder Veloschuhe hat. In Arco entscheiden wir uns nicht nach Venedig zu radeln, sondern Judiths Geschwister in der Toskana mit einem Besuch zu überraschen.


Nach einer amüsanten Zugfahrt durch die Poebene von Verona nach Parma geht es per Rad wieder hoch auf 1000müM und rüber in die Toskana. Mit Vollgas fahren wir dem Strand entlang nach Piano di Conca, wo die Ferien-Villa von Judiths Geschwistern ist. Die Überraschung ist geglückt und wir werden sehr herzlich empfangen. Der Grill ist bereits heiss und an der grossen Tafel werden uns leckere Speisen serviert. Gemeinsam verbringen wir den nächsten Tag an der Beach. Vielen herzlichen Dank für den schönen Aufenthalt!! Wir konnten uns super erholen. Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von Judiths Geschwister und deren Familien und fahren wieder los…


Es wird so richtig heiss! Sogar den Hunden ist es zu heiss! Zum Glück gibt es immer wieder Brunnen, welche eine willkommene Abkühlung sind.
Wir entscheiden uns ab sofort den Wecker auf 05:00 Uhr zu stellen und verbringen die heissen Temperaturen in kühlen Parks, Kaffees oder Einkaufscentern.


Ja, genau nach so vielen Stunden auf dem Rad, kann der Hinter schön weh tun! Judith hofft, dass der Velomech Andi etwas richten kann:-)


Am Nationalfeiertag gönnen wir uns einen Ruhetag. Gut erholt, geht es in Richtung Monte Sibillini weiter. Kurz vor unserem Ziel dem Örtchen Visso, missachten wir eine gesperrte Strasse. Wir denken, dass wir diese mit dem Velo problemlos passieren können. Aber da staunen wir nicht schlecht, als uns ein Fluss, anstelle einer Strasse entgegenströmt. Beim Erdbeben vom letzten August ist der ganze Hang gerutscht und hat die Strasse total zerstört. Es bleibt uns nichts anderes übrig als umzukehren. Beim Mittagessen in der Dorfbeiz erfahren wir, dass zwei andere Mountainbiker das gleiche Problem haben und der Wirt offeriert spontan eine Fahrt per Jeep hoch hinauf in Richtung Castelluccio.


Den restlichen Weg fahren, naja zum Teil stossen, wir das Velo nach Castelluccio. Die schöne Aussicht belohnt die strenge Tour! Geschockt sehen wir, dass Castelluccio fast komplett vom Erdbeben zerstört wurde…


Da wir nicht durch Visso kamen, müssen wir wieder runter nach Norcia um Geld abzuheben. Auch Norcia wurde stark vom Erdbeben getroffen, die Kirche ist total zusammengebrochen und grosse Teile der Stadt sind abgesperrt. Jedoch kriegen wir alles was wir brauchen und ziehen wieder los in Richtung „Arquata del Tronto“. Jedoch ist auch diese Strasse gesperrt und so müssen wir das nächste Tal ansteuern. Da es Andis Geburtstag ist, wollen wir ein schönes Restaurant für das Abendessen aufsuchen. So entscheiden wir uns nach Amatrice zu fahren, da es das nächste grössere Dorf ist. Kurz vor Amatrice stehen wir wieder einmal vor einer gesperrten Strasse! Wir fragen nach und uns wird erzählt, dass es Amatrice nicht mehr gibt und nur noch das Militär anwesend ist. Der nächste Shop sei in Sant Angelo. Als wir in diesem Ort ankommen, bleibt uns der Atem still. Auch dieses Dorf ist total zerstört! Die Polizei hilft uns weiter und erklärt, dass Amatrice von hinten wieder zugänglich sei und es dort in der „Area Food“ ein neues Restaurant gibt. Müde nehmen wir dies zur Kenntnis und kämpfen uns nochmals über zwei kleine Pässe und 18 Kilometer. Doch wir werden belohnt und wir können in der neu aufgestellten „Area Food“ Andis Geburtstagsessen geniessen.


Am Morgen realisieren wir, dass ganz Amatrice total zerstört ist und wir erkennen das Ausmass der Erbebenserie! Beim “Area Food” wurde auch eine provisorische Schule aufgestellt, da die andere Schule nicht mehr sicher ist. 300 Menschen sind umgekommen und Kinderzeichnungen bei der Schule lassen erahnen, dass die Verarbeitung des Erlebten noch lange dauern wird. Wir treffen auf einen Inder, welcher uns die zerstörte Villa seines Bosses zeigt. Er berichtet uns über die Geschehnisse und erzählt, dass heute, nach fast 12 Monaten, erstmals der Shop aufgeht. Wir brauchen dringend Lebensmittel, jedoch der Ansturm ist so gross, dass wir darauf verzichten und ziehen weiter in Richtung Abruzzen zum Gran Sasso.


Zum Gran Sasso führt es über einen grösseren Pass und wir geniessen es einmal mehr in der Höhe zu übernachten. Am nächsten Morgen führt uns die Luftseilbahn bequem auf 2100m.ü.M. zum Campo Imperale. Wir geniessen den frischen Fahrtwind und sausen durch die steppenartige Landschaft in Richtung Torre de’ Passeri. Dort verbringen wir die Nacht in einem B&B, wo wir unser frisch gelerntes Italienisch gut gebrauchen können:-)


Eine enge, schöne Schlucht führt uns zu den Seen hoch und in den Park der Abruzzen. Für die Mittagsrast wählen wir einen See, welcher über einen kurzen Singeltrail von der Passstrasse weg führen sollte. Jedoch entpuppt sich dieser als ein schmaler, verblockter Trampelpfad! Da es größtenteils runter geht, entscheiden wir uns für die Flucht nach vorne und werden mit einem schattigen und einsamen Plätzchen am Fluss belohnt. Die 100 Bären und 50 Wölfe, die es in diesem Park geben soll, halten uns davon ab, gleich die Nacht an diesem schönen Ort zu verbringen und somit bringen wir die Tortur noch an diesem Abend zu Ende. Ganz zum Schluss gibt es dann doch noch kurze, flowige Singeltrails, welche zurück zur festen Strasse führt. Danach geht es runter nach Scapoli.


Nach einem Wäschetag und einem Ruhetag geniessen wir die Zugfahrt nach Napoli. Die Stadt und die Strände sind ziemlich verschmutzt. Die Küste von Napoli bis nach Salerno ist sehr schön. Es hat immer wieder einsame Buchten, deren Schönheit auch grosse, luxuriöse Yachten entdeckt haben. Immer wieder kommen wir an schöne Dörfchen und gönnen uns einen Cappuchino.


Wir kommen gut voran und erreichen bereits Basilikata. Brrr, in Basilikata werden wir von einem kalten Wind und etwas Regen überrascht. Wie gerufen, finden wir zum Glück am Strassenrand Unterschlupf in einem unfertigen, alleinstehenden Haus, wo wir dann vom Wind geschützt eine Dusche geniessen und die Nacht verbringen können. Immer wieder stärken wir uns mit dem Schüsslersalz 3,5 & 7, sodass wir unser Mineralienhaushalt im Griff haben. Der wunderschöne Sternenhimmel lockt zum Fotografieren. Uups! Was ist denn mit Andis Expedmatte los?! Eine erste Kammer hat sich gelöst und es folgen noch weitere… Es schläft sich nicht mehr gut!!! Wir halten Ausschau nach einem Ersatz. Leider finden wir nur im Decathlon eine billige, unbequeme Matte. Zum Glück können wir online eine neue Bestellen und Dank Andis Arbeitskollege Lazaros haben wir eine Adresse in Athen. @ Lazaros: Herzlichen Dank für deine Hilfe!


Alberobello ist ein beliebter Touristenort und auch der Giro war da:-) Es ist berühmt für seine Trullis. Trullis sind Häuser, welche nach dem Vorbild der Hirtenzelte gebaut wurden. Die Dächer sind nur mit Steinen (ohne Mörtel) rund aufgeschichtet. Durch das schnelle Auf- und Abbauen konnten im 17. Jahrhundert die Steuern umgangen werden.


Bei den Grotten von Castellana machen wir eine zweistündige Führung durch die 3 Kilometer lange Grotte. Es seien die schönsten der Welt. Dann geht es nach Bari, wo wir die Fähre nach Griechenland nehmen.


Fazit: Italien ist ein super Land, was wir eigentlich schon wussten:-) Überall, auch in den abgelegensten Dörfchen, bekommt man top Capucchinos und in fast jedem Park hat es einen Brunnen mit kühlem Wasser. Top Gümmeler Land, obwohl weiter unten waren wir oft froh, dass wir nicht mit dem Rennrad unterwegs waren, da die Strassen doch oft ziemlich sch… sind.

Nächster Bericht: Greece

7 Comments

  1. Liebe Judith und lieber Andi
    Danke vielmol darf ich mitreisen :-).
    Einfach toll diese Unternehmung & was ihr leistet! Faszinierend und eindrücklich zu schauen & zu lesen.
    Das Sternenhimmel&Zelt&Velobild ist mein Favorit :-).
    Weiterhin guets radle und viel Spass und bleibt gesund!
    Herzlich Petra (D)

    1. Liebe Petra
      Schön, dass du mit uns reist:-) Vielen Dank für deinen Kommentar! Ja, das Foto mit dem Sternenhimmel ist tatsächlich ein gut gelungenes Bild:-) Uns gefällt das Reisen per Rad nach wie vor sehr! Zurzeit geniessen wir die türkische Gastfreundschaft, die wunderschöne Natur und die türkischen Köstlichkeiten.
      Liebe Grüsse
      Judith und Andi

  2. He Andi und Judith.
    Eine information mal von uns. Andermatt ist kräftig am erstellen der neuen Anlagen. Ich freue mich schon mega wenn ihr wieder mal mitkommt zum Freerieden.
    Liebe Grüsse JC

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